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Brief an die Aktionäre

Uwe Fröhlich und Cornelius Riese, Co-Vorstandsvorsitzende der DZ BANK

Sehr geehrte Damen und Herren,

die DZ BANK Gruppe blickt auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Mit einem Vorsteuerergebnis in Höhe von 3,2 Milliarden Euro (2022: 2,3 Milliarden Euro) haben wir unsere Erwartungen deutlich übertroffen.

Wir haben dieses herausragende Ergebnis in einem erneut sehr anspruchsvollen Umfeld erzielt. Geopolitische Risiken und Konflikte blieben wesentliche Belastungsfaktoren. Die daraus resultierende schwache Weltkonjunktur wirkte sich auch dämpfend auf die deutsche Wirtschaft aus. Unter der Last gestiegener Energiekosten und hoher Unsicherheit sank zudem die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Gleichwohl entwickelten sich die Kapitalmärkte insgesamt günstig. Angetrieben durch den nachlassenden Inflationsdruck verzeichneten insbesondere die Aktienmärkte zum Jahresende neue Rekordstände. Zudem hat die Zinswende die Rahmenbedingungen für Finanzdienstleister grundlegend verbessert.

Vor diesem Hintergrund konnten wir unser operatives Geschäft weiter steigern. Grundlage hierfür waren das Vertrauen unserer Kunden in unsere Produkte und Dienstleistungen sowie die enge Zusammenarbeit mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken. Insbesondere die DZ BANK – Verbund- und Geschäftsbank baute ihr Geschäft mit Firmenkunden, im Kapitalmarkt sowie im Transaction Banking weiter aus und leistete erneut einen bedeutenden Beitrag zum Gesamtergebnis. Im Firmenkundengeschäft stieg das Kreditvolumen sowohl im Inland als auch bei Strukturierten Finanzierungen. Auch der Absatz von Anlagezertifikaten und Zinsprodukten an Privatkunden erreichte ein neues Allzeithoch. Im Transaction Banking verbuchte die Verbund- und Geschäftsbank bei der Anzahl der verkauften Karten und abgewickelten Transaktionen ebenfalls neue Höchststände.


Bei der R+V Versicherung trug das kräftig gestiegene Kapitalanlageergebnis zu einem hohen Gewinn bei. Auch die Beiträge entwickelten sich gut, insbesondere in der Schaden- und Unfallversicherung. Die Union Investment erzielte ebenfalls einen sehr erfreulichen Ergebnisbeitrag, auch dank eines erneut starken Absatzes von Publikumsfonds. Die DZ HYP konnte trotz des herausfordernden Immobilienumfelds den Gesamtbestand an Finanzierungen stabil halten und erzielte bei unauffälliger Risikosituation ein gutes Ergebnis. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall verzeichnete ein lebhaftes Bausparneugeschäft und baute ihren Marktanteil weiter aus. Die DZ PRIVATBANK erhöhte spürbar ihr Ergebnis. Positive Effekte aus der Zinswende sowie höhere Zuflüsse im Private Banking und bei Fondsdienstleistungen trugen dazu bei.

„Insbesondere die DZ BANK – Verbund- und Geschäftsbank baute ihr Geschäft mit Firmenkunden, im Kapitalmarkt sowie im Transaction Banking weiter aus und leistete erneut einen bedeutenden Beitrag zum Gesamtergebnis.“

Die wesentlichen Ergebnisse im Einzelnen:

Der Zinsüberschuss der DZ BANK Gruppe stieg mit 4,33 Milliarden Euro deutlich gegenüber dem Niveau des Vorjahres (2022: 3,32 Milliarden Euro). Dazu beigetragen hat das gute Geschäft mit Firmenkunden bei der Verbund- und Geschäftsbank. Darüber hinaus kam es rechnungslegungsbedingt zu positiven Effekten im Zinsüberschuss mit gegenläufiger Wirkung im Handelsergebnis. Der Provisionsüberschuss bewegte sich mit 2,81 Milliarden Euro (2022: 2,75 Milliarden Euro) auf dem hohen Vorjahresniveau. Maßgeblich war insbesondere der gute Fondsabsatz bei der Union Investment. Das Handelsergebnis sank auf minus 175 Millionen Euro. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr (2022: 823 Millionen Euro) ist auf rechnungslegungsbedingte negative Effekte mit gegenläufiger Wirkung im Zinsüberschuss zurückzuführen. Operativ entwickelte sich das Kapitalmarktgeschäft der Verbund- und Geschäftsbank weiterhin sehr gut. Das Ergebnis aus Finanzanlagen verbesserte sich auf minus 72 Millionen Euro (2022: minus 119 Millionen Euro). Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 298 Millionen Euro (2022: minus 286 Millionen Euro). Maßgeblich dafür waren positive Bewertungseffekte bei Garantieversprechen und Eigenanlagen der Union Investment. Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft stieg aufgrund der günstigen Kapitalmarktentwicklung deutlich auf 891 Millionen Euro (2022: 276 Millionen Euro). Die Risikovorsorge umfasste Nettozuführungen in Höhe von 362 Millionen Euro (2022: Nettozuführung von 304 Millionen Euro). Inflationsbedingt sowie aufgrund von Investitionen in Infrastruktur stiegen die Verwaltungsaufwendungen leicht auf 4,60 Milliarden Euro (2022: 4,45 Milliarden Euro).

Das sehr erfreuliche Geschäftsergebnis wird maßgeblich von der Leistungsbereitschaft und dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getragen – dafür danken wir ihnen im Namen des gesamten Vorstands.

Die Kapitalausstattung der DZ BANK Gruppe hat sich im Jahr 2023 sehr positiv entwickelt; die harte Kernkapitalquote stieg zum 31.12.2023 auf 15,5 Prozent (31.12.2022: 13,7 Prozent). Neben der Thesaurierung von Gewinnen und einem umsichtigen Management der Risikoaktiva wirkte sich insbesondere die Einführung von IFRS 17 bei der R+V Versicherung positiv aus. Darüber hinaus haben wir im vergangenen Jahr AT 1-Anleihen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro platziert und damit unsere Kapitalbasis weiter gestärkt.

Es ist uns ein zentrales Anliegen, unsere Aktionärinnen und Aktionäre angemessen am Unternehmenserfolg der DZ BANK Gruppe zu beteiligen. Vor dem Hintergrund der guten Geschäftsentwicklung schlagen wir der Hauptversammlung eine Dividende von 25 Cent je Aktie vor. Wir freuen uns, den positiven Dividendentrend der vergangenen Jahre fortzusetzen und unseren Dividenden-Korridor auf 22 bis 25 Cent je Aktie – in Abhängigkeit vom erzielten Jahresergebnis – anzuheben.

Die Aussichten für die Weltwirtschaft im Jahr 2024 haben sich zuletzt wieder etwas aufgehellt. Davon kann auch die exportabhängige deutsche Wirtschaft profitieren. Grund zur Zuversicht gibt auch die Inflationsrate, die sich im Januar wieder deutlich der Zielmarke von zwei Prozent angenähert hat. Hinzu kommt, dass sich die Unternehmen überwiegend robust zeigen und weiterhin Gewinne erwirtschaften. Dies beflügelt auch die Aktienmärkte. Allerdings bleibt die Unsicherheit angesichts der geopolitischen Entwicklungen hoch und belastet die Konsum- und Investitionsneigung. Die deutsche Konjunktur dürfte nur langsam wieder an Fahrt gewinnen. Unsere Volkswirte erwarten daher für 2024 ein nur geringes Wachstum von 0,5 Prozent.

Zu Beginn des neuen Jahres stellen wir ein erfreulich reges Kundengeschäft etwa bei der Begleitung von Neuemissionen fest. Wir sehen zudem weitere Wachstumschancen und wollen unsere Marktpräsenz in allen Geschäftsfeldern ausweiten. Damit setzen wir die positive Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre konsequent fort. Wir haben ein neues Ertragsniveau erreicht und sind zuversichtlich, dieses langfristig halten zu können. Angesichts dieser Entwicklung heben wir unsere nachhaltige Ergebnisspanne auf 2,0 bis 2,5 Milliarden Euro an.

„Wir sehen zudem weitere Wachstumschancen und wollen unsere Marktpräsenz in allen Geschäftsfeldern ausweiten. Damit setzen wir die positive Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre konsequent fort. Wir haben ein neues Ertragsniveau erreicht und sind zuversichtlich, dieses langfristig halten zu können.“

Dazu entwickeln wir unser Geschäftsmodell kontinuierlich weiter, nutzen Geschäftspotenziale im Zusammenspiel mit den Genossenschaftsbanken und intensivieren unsere Aktivitäten bei strategischen Kernprioritäten. Die Digitalisierung von Prozessen und die Unterstützung der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft bleiben zentrale Aufgaben für die Finanzindustrie. Die DZ BANK Gruppe ist hier auf einem guten Weg: In insgesamt sieben CO2-intensiven Branchen haben wir uns gruppenweite Dekarbonisierungsziele gesetzt und Geschäftsprozesse angepasst. Gleichzeitig bauen wir unsere Marktpräsenz aus und nutzen Geschäftschancen: Bei der Finanzierung von Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien etwa ist die DZ BANK erneut stark gewachsen und zählt inzwischen auch international zu den wichtigen Finanzierungspartnern. Auch bei der Begleitung nachhaltiger Kapitalmarkttransaktionen konnten wir unsere führende Marktposition behaupten. Mit der DZ HYP und der Bausparkasse Schwäbisch Hall haben zudem jüngst zwei Unternehmen der DZ BANK Gruppe grün klassifizierte Pfandbriefe emittiert und unterstützen damit die Transformation in der gewerblichen und privaten Immobilienwirtschaft.

Parallel dazu machen wir bei wichtigen Zukunftsprojekten große Fortschritte. Nach dem Go-live unserer Krypto-Verwahrstelle für institutionelle Kunden werden wir noch in diesem Jahr eine Wallet-Lösung für die Privatkunden der Genossenschaftsbanken pilotieren. Im Zahlungsverkehr setzen wir mit dem „Request-to-Pay“-Verfahren neue Standards. Als einer der marktführenden Anbieter in Deutschland sind wir zudem eng in den Aufbau des europäischen Bezahlsystems EPI involviert und engagieren uns aktiv bei der Mitgestaltung des digitalen Euro. Großes Potenzial sehen wir zudem in generativer Künstlicher Intelligenz, die wir strukturiert und ambitioniert in die gesamte Gruppe tragen. Gleichzeitig treiben wir wichtige Plattform- und Infrastrukturprogramme weiter voran, um die Effizienzen innerhalb unseres Konzerns noch besser zu heben.

Bei aller Freude über die erreichten Erfolge sehen wir darin keinen Anlass zur Selbstzufriedenheit, sondern einen Ansporn, auch in Zukunft unser Bestes zu geben. Dabei sind wir zuversichtlich, auf dieser Basis unsere Wachstumsgeschichte fortschreiben zu können.

 

Mit freundlichen Grüßen

Uwe Fröhlich
Co-Vorstandsvorsitzender
 
Dr. Cornelius Riese
Co-Vorstandsvorsitzender